In der Regel führt jede Verletzung der Haut schließlich zur Bildung einer Narbe, die im Laufe der Zeit allmählich verblassen kann. Nur sehr oberflächliche Wunden heilen ohne sichtbare Narben. Es gibt jedoch Fälle, in denen es zu übermäßigen Narbenbildungen kommt, die als hypertrophe Narben bezeichnet werden und verdickt sind. Wenn diese Narben über das ursprüngliche Narbenareal hinauswachsen und in die umliegende gesunde Haut eindringen, spricht man von Keloiden. Obwohl Keloidnarben gutartig sind, können sie über Jahre hinweg weiterwachsen und verschwinden nicht von selbst. Männer und Frauen sind gleichermaßen von Narben und Keloiden betroffen. Menschen mit dunkler Hautfarbe haben ein etwa 20-fach erhöhtes Risiko, Keloidnarben zu entwickeln, während Asiaten bis zu 15 Prozent anfälliger dafür sind.

In der Regel bilden sich Narben in den ersten 6 Wochen nach einer Verletzung. Es ist häufig, dass Narben in dieser Phase jucken. Nach etwa 2 Jahren ähneln Narben oft kleinen Schnüren. Im Gegensatz dazu entwickeln sich Keloidnarben über Monate und Jahre, können sehr groß werden und treten in der Regel auf der oberen Körperhälfte auf. Sie sind rötlich oder braunrot, können Juckreiz verursachen, empfindlich auf Berührung reagieren und schmerzhaft sein.

Eine Entzündung oder übermäßige Belastung der Wunde, beispielsweise durch starke Bewegung, begünstigt die Bildung von übermäßigen Narben oder Keloiden. Es ist ratsam, intensives Sonnenbaden nach einer Operation zu vermeiden, da die Narben dadurch eine dunklere Farbe annehmen können, die oft über Jahre hinweg bestehen bleibt.

Die Behandlung mit Kortison-Spritzen, auch als Glukokortikoid-Spritzen bezeichnet, ist die bevorzugte Methode. Kortison hilft, das übermäßige Wachstum von Narbengewebe zu reduzieren. Die Injektionen werden anfänglich alle 2 bis 3 Wochen direkt in das Narbengewebe verabreicht, später alle 3 bis 6 Wochen. Diese Methode ist wirksam, aber schmerzhaft und kann Wochen bis Monate in Anspruch nehmen. Die in den Glukokortikoid-Spritzen enthaltenen Kortisonpräparate wirken nur lokal in der Geschwulst und werden nicht vom Körper aufgenommen.

Die Drucktherapie beinhaltet die Anwendung von lokalem Druck auf das überschüssige Narbengewebe, beispielsweise durch Kompressionsbandagen oder -anzüge, für mindestens 12 Stunden täglich über Monate bis Jahre hinweg. Diese Methode wird häufig in Kombination mit Kortison-Spritzen angewendet und kann auch präventiv bei Personen eingesetzt werden, die zur Bildung übermäßiger Narben neigen.

Eine chirurgische Entfernung von Keloiden sollte nur in Kombination mit einer anschließenden Therapie erfolgen, da jede Hautverletzung zu neuen Narben und damit zu weiteren Keloiden führen kann. Das Risiko, eine größere Narbe zu verursachen, bleibt bestehen.

In bestimmten Fällen kann das Laserverfahren verwendet werden, um das übermäßige Gewebe von hypertrophen Narben und Keloiden Schicht für Schicht zu entfernen. Das Rückfallrisiko nach dieser Behandlung ist jedoch sehr hoch.

Die Dauer der Narbenheilung nach der Behandlung variiert je nach Körperstelle, an der sich die hypertrophe Narbe oder das Keloid befindet, und kann zwischen 6 Monaten und 2 Jahren liegen. Das Risiko einer erneuten Bildung eines Keloids ist individuell unterschiedlich. Nachdem die Fäden gezogen wurden, kann das sanfte Massieren einer Pflegecreme ohne Duft- und Konservierungsstoffe in die Narbe dazu beitragen, sie geschmeidig zu halten und den Lymphabfluss zu fördern.